Donnerstag, 6. Juli 2017

Costa Rica: "Pura vida" im Strandland

"Das Beste kommt zum Schluss" heißt es ja immer. In Costa Rica hat das mal gar nicht gestimmt, denn gleich am Anfang wartete ein echtes Juwel auf uns. Die Busfahrt von San José nach Cahuita an der Karibikküste hat mit gut sechs Stunden zwar fast doppelt so lang gedauert wie geplant, sich aber trotzdem sehr gelohnt: Das nette Örtchen liegt direkt an einem Nationalpark, dessen 8-Kilometer-Wanderweg genau an der Grenze zwischen Strand und Dschungel verläuft. Auf dem Weg begegnen einem freche Waschbären, Agoutis, Kapuzineraffen, Jesus-Echsen und so viele andere Arten, dass wir zu zählen aufgehört haben.

Als wär das nicht genug, kann man in dem Park auch schnorcheln (Programm an Tag 2) oder zehn Kilometer die Hauptstraße entlang radeln (Tag 3): Denn dort gibt es eine Rettungsstation für Faultiere, die aus welchen Gründen auch immer (Stromschlag, Vogel- oder Hundeangriff...) vom Baum gefallen sind oder sich sonstwie verletzt haben.

Auch die nächste Station, Puerto Viejo, stand im Zeichen der Tierbeobachtung. Dazu haben wir noch mal Räder gemietet und sind ins Manzanillo-Reservat gefahren, das auch am Meer liegt und hübsche, wilde Strände umfasst.

Der späte Vogel hat den Nationalpark für sich allein


Nach insgesamt sechs Tagen an der karibischen Küste warteten auf uns noch mal insgesamt 12 Stunden Transport bis auf die andere Seite Costa Ricas am Pazifik. Dort angekommen war einer der beliebtesten und zugleich kleinsten Nationalparks unser Ziel: Manuel Antonio.

Wir waren keine zehn Minuten in dem Park, als wir das erste Faultier (von vieren, die es insgesamt werden sollten) im Baum hängen sehen konnten. Und dank Nebensaison war der sonst wohl richtig überlaufene Park gegen Nachmittag beinahe menschenleer. Zum Schluss waren wir tatsächlich die allerletzten Besucher dort. Von wegen früher Vogel... ;-) Als Sahnehäubchen konnten wir beim spätnachmittäglichen Bummel durchs Dorf noch eine Horde Totenkopfäffchen beim Rumturnen auf Stromleitungen und in Baumkronen beobachten.

Die restliche Zeit in Costa Rica haben wir in der Umgebung des Hippie-Orts Uvita verbracht. Da gibt es einen Meeresnationalpark, was sonst!? An Fabis Geburtstag haben wir außerdem einen Ausflug zu den Cascada-verde-Wasserfällen gewagt, deren höchsten man etwa sieben Meter hinunterrutschen bzw. -fallen kann.

Schließlich ging es ins nahegelegene Dominical. Das Surferdorf ist zwar, genau wie zum Beispiel Ubud, ein ziemliches Baghuetto, wie ich Weißen-Hochburgen neuerdings nenne, aber es ist nach wie vor ein angenehmer Ort mit guten Restaurants und einer sympathischen Ausstrahlung. Adressangaben gehen in Costa Rica übrigens so: 100 Meter südlich der Polizeistation, dann 50 Meter nach Osten. Etwas gewöhnungsbedürftig, aber kein großes Thema!

Generell hat es uns Costa Rica wahnsinnig leicht gemacht, hier herumzureisen: Das trotz Regenzeit recht stabile Wetter, pünktliche Busse, eine niedrige Sprachbarriere (ich wurde seit Peru sogar ein paar Mal für mein Kindergartenspanisch gelobt), erfreulich wenige Mücken und die überwiegend lebenslustige Bevölkerung mit ihrem Motto "Pura vida", das gleichzeitig Abschiedsfloskel ist, tragen ihren Teil dazu bei.

Die "Schweiz Mittelamerikas"? Von wegen!


Weiterer Pluspunkt: Das tägliche Leben ist viel kostengünstiger als gedacht. In Peru hatten wir eine Schweizerin getroffen, die meinte, Costa Rica sei so teuer wie ihre Heimat. Da hat sie aber wohl gehörig übertrieben oder war vielleicht zur Hauptsaison unterwegs und/oder in schickeren Hotels. Für uns jedenfalls ist Costa Rica nach Indonesien und noch vor Kambodscha das bisher zweitgünstigste Land der gesamten Reise!

Ein paar Beispiele: In der Nebensaison, wo es aber zumindest in unserer Zeit hier auch nicht viel mehr geregnet hat als im restlichen Jahr, kostet ein Doppelzimmer mit Bad pro Nacht um die 20 und eine Ferienwohnung, wie wir sie mal zwei Nächte hatten, um die 30 Euro. Mehrstündige Busfahrten sind für ein paar Dollar zu haben. Essengehen im Restaurant ist zwar nicht direkt günstig, im Schnitt aber auf keinen Fall teurer als in Deutschland oder gar der Schweiz. Für unter fünf Euro bekommt man in jedem Straßenlokal Casados, ein Hauptgericht, das wirklich satt macht.

Übrigens haben wir in Costa Rica natürlich wieder nicht annähernd das volle Programm durchziehen können. Tja, da müssen wir wohl noch mal wiederkommen... Heute hieß es für uns aber erst mal "¡Hola, México!". Wir sind gespannt, welche Tiere wir hier so treffen!
































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