Freitag, 26. Mai 2017

There and back again

Ich gelobe feierlich, dass der Titel die einzige Hobbitanspielung im gesamten Blogpost bleiben wird ;-) Er passt aber ganz gut, weil wir nach einem kurzen Abstecher auf die Südinsel tatsächlich gerade wieder auf dem Weg Richtung Auckland sind.

Wie dem auch sei: Unsere Zeit bei den ... Kiwis :D hat gleich mal mit ein paar happigen Planänderungen angefangen. Zunächst war die Nebensaison in Auckland nicht ganz so ausgeprägt wie erhofft und dadurch in der ganzen Stadt kein Campervan aufzutreiben, mit dem wir das Land von Nord nach Süd hätten durchqueren können. 

Also gings schon an unserem zweiten Tag per Nachtbus nach Wellington und gleich mit der Fähre weiter über die Cook-Straße nach Picton auf der Südinsel. Der Plan dabei war, in Christchurch mit etwas Glück eine Relocation zu ergattern, bei der man einen Mietwagen für den Autoverleiher kostenlos von A nach B bringt.

Da wartete aber schon die nächste Überraschung: Wegen eines Erdbebens im November bleibt die hübsche Zugstrecke von Picton nach Christchurch an der Pazifikküste, auf die ich mich ziemlich gefreut hatte, noch das ganze Jahr gesperrt. Auch der Relocation-Plan war also erst mal gestorben und landet zusammen mit der Zugstrecke auf unserer "Dann eben beim nächsten Mal"-Liste.

Liebreizende Landschaften, tapsige Tiere


Stattdessen haben wir uns ein kleines Auto gemietet und ein paar (für meine Verhältnisse) außerordentlich sportliche Tage im Abel-Tasman-Nationalpark, an der Golden Bay und den Nelson-Seen verbracht. Danach sind wir zurück auf die Nordinsel und mit dem "Northern Explorer"-Zug zum Tongariro-Nationalpark gefahren.

Von Neuseelands Landschaften sieht und hört man ja so unglaublich viel Gutes, dass wir eigentlich schon sicher waren, davon enttäuscht zu werden. Weit gefehlt: Von urtümlichem Busch bis dramatischen Klippen kann man hier immer neue und atemlos schöne Landschaften bestaunen, bis man tot umfällt. Manche Gegenden haben uns an Irland erinnert (endlose Schafwiesen, Klippen), andere an Südafrika (Steppen, Sternenhimmel). Die Mischung ist auf jeden Fall unheimlich reizvoll!

Dann sind da natürlich noch die großteils einzigartigen Tiere. Getroffen haben wir beim Wandern unter anderem Seebären, ein Wildschwein, Wekas, Tuis und viele andere komische Vögel! Und weil die Nationalparks Neuseelands genau wie die meisten Museen gratis sind, lässt es sich hier zum Glück weitaus günstiger leben als befürchtet.

Dazu sind die Menschen, die wir hier getroffen haben, humor- und rücksichtsvoll, herzlich und gastfreundlich. Besonders gern sagen sie "No worries" oder "easy". Kein Wunder also, dass Neuseeland bei (deutschen) Touristen so wahnsinnig hoch im Kurs steht...

Streetfood in den Städten, lange Abende auf dem Land


Schon Auckland, die inoffizielle Hauptstadt, hat mich mitgerissen: Jede Menge Livemusik, gemütliche Kneipen, leckerer Kaffee und unzählige Asia-Restaurants machen sie quicklebendig. Und die Bewohner verstehen offenbar zu feiern! Wellington braucht sich aber auch nicht zu verstecken; hier gibts an jeder Ecke tolle Streetfoodmärkte. An dem Wochenende, das wir dort verbracht haben, war außerdem gerade ein Kunstfestival mit Lichtinstallationen in der ganzen Innenstadt.

Auch dieses wunderbare Land hat aber natürlich seine kleinen Schattenseiten: Da wären zum Beispiel die lästigen Gnitzen, deren Stiche übler und weit länger jucken als die der Mücken in Südostasien.

Die Versorgung mit Gratis-WLAN ist hier im Vergleich zu früheren Zielen erstaunlich mies und außerhalb der Städte schon am frühen Abend nix mehr los. Wenn man dann unangemeldet in einer Unterkunft auftaucht, ist die Rezeption entweder geschlossen oder man wird ungläubig angeguckt. Die Kleinstädte können mitunter sogar etwas deprimierend sein.

Aaaaach ja, und beim Kaufen von Alkohol stellen sich die Neuseeländer manchmal an, als sei die Prohibition noch in Kraft. Das Gute daran: Nach zig Jahren wurde ich im Supermarkt endlich mal wieder nach dem Ausweis gefragt <3

Roadtrip in Neuseeland heißt viiiiiel Zeit auf der Straße


Eine Herausforderung sind auch die langen Reisezeiten mit dem Auto, die von Touristen wohl chronisch unterschätzt werden: Neuseeländische Straßen sind mitunter eng, gewunden und unbefestigt oder können garstige Schlaglöcher und Steigungen haben. All das führt dazu, dass ein Minihopser auf der Landkarte einen kompletten Tag im Auto bedeuten kann, weil man nämlich nur über einen gewaltigen Umweg ans Ziel kommt. Zusätzlicher Stolperstein: Tankstellen sind in entlegeneren Gegenden nicht zu erwarten.

Und so ist es mit Neuseeland wie mit bisher jedem Land auf der Reise: Manche Sachen, die wir hier kennenlernen durften, werden wir rasend vermissen. Andererseits freuen wir uns einmal mehr, dass sich auf unserer Route heiße und kühlere Gegenden, Schwellen- und Industrieländer abwechseln. So wird es nie langweilig!













Die Pupu-Quellen gelten den Maori als heilig.







Gibts nur in Neuseeland: den Arnie unter den Tauben :)

























Mittwoch, 10. Mai 2017

Indonesien Teil 2: Die Gilis, Lembongan - und Mut zur Lücke

In guter, alter Tradition müssen wir auch am Ende unserer dritten Weltreisestation aus Zeitgründen einiges weglassen. In Kambodscha waren es Koh Ta Kiev und der Nationalpark bei Sihanoukville, in Japan Hiroshima und die Kaninchen-/Katzeninsel.

Und hier in Indonesien wären eigentlich noch Flores mit den drei verschiedenfarbigen Vulkanseen und der Komodo-Nationalpark auf dem Plan gestanden. Fabi und ich haben schon gewitzelt, dass wir aus all den verpassten Gelegenheiten/geschlossenen Sehenswürdigkeiten etc. der vergangenen Trips leicht eine neue Weltreise basteln könnten.

Mehrere "Manta Points", aber kein Wellenglück


Dafür würden sich jedenfalls auch die Mantas anbieten, mit denen es auf dieser Reise irgendwie nicht recht klappen will: In Japan hatten sich wegen rauer Witterung fünf Tauchshops mehrere Tage lang geweigert, uns zum "Manta Point" bei Ishigaki zu schippern.

In Indonesien war man da schon deutlich weniger zimperlich: Trotz mannshoher Wellenberge aus allen Richtungen haben die geschäftstüchtigen Tourenanbieter ihre Schnorchler am "Manta Point" vor Nusa Penida ausgekippt. Zu sehen gab es dann natürlich nichts Spektakuläres außer einer seekrank über der Reling hängenden Deutsche.

Aber hey, das ist natürlich Jammern auf hohem Niveau und wir dürften spätestens in Mexiko eine neue Chance bekommen, Mantas zu sehen. Außerdem wurden wir dafür auf den Gili-Inseln bei Lombok hinreichend für unser Schildkrötenpech in Japan entschädigt: Bei fast jedem längeren Schnorchelgang am späten Nachmittag konnte man auf Gili Air eine Schildkröte begleiten, die sich grade am Riff entlanggefressen hat.

Fünf Inselchen in einer Woche


Überhaupt muss ich hier mal eine Lanze für Gili Air brechen. Ich hab im Vorfeld ein paar Blogeinträge gelesen, wieso Meno die Schönste der drei Gilis sei. Für mich persönlich war aber Air die ideale Mischung aus hübschen Riffs und Stränden auf der einen Seite, guten Restaurants und Cafés auf der anderen. Aus der Ruhe auf Meno und dem Trubel auf Trawangan.

Nach fünf Tagen auf den Gili-Inseln folgte ein kleiner Abstecher nach Lembongan und Ceningan östlich von Bali. Die beiden Inseln sind selbst zusammengenommen noch klein genug, dass man sie leicht an einem Tag mit dem Roller umrunden kann. Trotzdem gibt es landschaftlich so viel zu sehen: von einer unwirklich türkisen Lagune und unberührten Dschungelpfaden bis hin zu Wellen, die die Gicht so hoch schlagen lassen wie ein Feuerwerk.

Aktuell sind wir im recht touristischen Strandort Sanur, unserem letzten Zwischenstopp auf Bali. Morgen geht es spätabends über Sydney nach Auckland. Neuseeland wird anfangs sicher ein ziemlicher Temperatur- und Preisschock, außerdem werden mir die leckeren, frischen Fruchtsäfte fehlen... Wir freuen uns aber auch schon auf etwas weniger Mücken und schlitzohrige Shopbesitzer. Und auf das Wandern dort natürlich! :-)











Salzsee auf Gili Meno








Auf den Gili-Inseln sind nur unmotorisierte Fahrzeuge erlaubt.


Ist der nicht unfassbar herzig?!

Von Gili Meno aus kann man prima nach Lombok gucken


So sieht ein Fährhafen auf den Gilis aus ;-)

Warung-Köchin beim allmorgendlichen Opferritual

Mangroveninselchen auf Lembongan

Bootstour durch den Mangrovenwald

Blick von Ceningan nach Nusa Penida

Lagune auf Ceningan



Nasi campur kann man sich je nach Wunsch zusammenstellen lassen.